01. Mai 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Neue Strecke, neues Auto, neues Team – für Tim Tramnitz kein Problem! Nur eine Woche nach dem viel gelobten Rookie-Test in der Formel E, konnte der 18-Jährige Hamburger bei seinem Debut in der Euroformula Open beim Saisonauftakt in Portimao, als einziger Fahrer, in allen drei Rennen auf das Podium fahren und damit am Ende die Meisterschaftsführung übernehmen. Einzig ein Sieg blieb ihm dabei unglücklich verwehrt, nachdem er im dritten Rennen auf Position eins liegend von einem anderen Fahrer ins Kiesbett geschoben wurde.
„Schon im zweiten Rennen ist er mit kurz vor Schluss in die Seite gefahren. Im dritten Rennen war er dann einfach wieder zu übermotiviert und hat mich erneut ins Kiesbett geschickt. Er hat sich dabei selber gedreht und ich konnte zum Glück weiterfahren, auch wenn ich dadurch leider die Führung verloren habe und am Ende nur Zweiter geworden bin“, erklärt Tramnitz und fügt hinzu: „Trotzdem war das Wochenende super und ich freue mich, dass ich so konstant auf das Podium fahren konnte und die Meisterschaft nun anführe. Es war eine tolle Erfahrung in solch einem Formel 3 Fahrzeug mit einer ganz anderen Traktion und Aerodynamik, als in der FRECA, zu fahren. Ein riesengroßes Dankeschön an das Team Crypto Tower by Motopark, dass ihr mir die Gelegenheit dazu gegeben habt.“
Für Tramnitz war der Ausflug nach Portimao der sprichwörtliche „Sprung ins kalte Wasser“. Ohne bisherige Testkilometer hatte der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport lediglich die Trainingssessions am Donnerstag und Freitag vor dem Rennwochenende, um sich mit der Technik, dem Fahrzeug, den Reifen und nicht zuletzt mit dem Team vertraut zu machen. „Das Fahren in den Euroformula-Fahrzeugen ist durch die viel höhere Kurvengeschwindigkeit eine ganz andere Belastung. Auch das Abstimmen des Fahrzeugs mit mehr Downforce war neu für mich. Großes Lob ans Team, das mich dabei echt super unterstützt hat“, sagt er.
Nachdem er in der Qualifikation die zweitschnellste Zeit herausfahren konnte, musste er im ersten Rennen zunächst ein paar Federn lassen und fiel nach dem Start auf Platz vier zurück: „Die Starts waren eine große Herausforderung, da wir kaum Zeit zum Üben hatten. Ich wusste, dass die wahrscheinlich eher ein bisschen Freestyle werden“, grinst er. Noch in der ersten Runde holte er sich Platz drei, dann gegen Rennmitte auch Platz zwei. Bis zur letzten Kurve kämpfte er sich noch an den Führenden heran, doch am Ende ging ihm dann die Zeit aus: „Ein, zwei Runden mehr und ich hätte ihn noch gehabt!“, erklärt er.
Die beiden Sonntagsrennen hatten es dann in sich. Durch die Reverse-Grid Regelung startete Tramnitz von Platz fünf in beide Rennen und konnte sich beide Male schnell in die Top drei vorkämpfen. Nachdem er den Führenden, im ersten Sonntagsrennen, Runde um Runde jagte, konnte er sich kurz vor Schluss sogar kurz neben diesen setzen, wurde aber durch eine bessere Traktion von diesem direkt gekontert. Der Fight führte dazu, dass auch der Drittplatzierte aufschließen konnte und in der letzten Runde einen Angriff auf Tramnitz setzte. Dabei touchierten beide Fahrzeuge und Tramnitz musste den weiten Weg über die Auslaufzone nehmen, was ihn letztendlich Platz zwei kostete.
Das Nachmittagsrennen war dann fast wie ein Deja-Vu für Tramnitz, nur dass es ihm in diesem Fall sogar den Sieg kostete. Kurz vor Schluss setzte derselbe Kontrahent zum Überholmanöver gegen den in Führung liegenden Tramnitz an, touchierte diesen erneut und schob ihn ins Kiesbett. Da er sich bei dieser Aktion selbst drehte, war der Fahrer hinter den beiden der lachende Dritte und zog vorbei. Glücklicherweise konnte Tramnitz sich aber direkt dahinter wieder einreihen und wurde am Ende noch Zweiter. „Es ist immer ärgerlich ein Rennen durch einen Fehler eines anderen Piloten zu verlieren, aber ich bin stolz, dass ich trotzdem bei alle drei Rennen auf dem Podium war.“, so Tramnitz im Anschluss.
Ob es ein Wiedersehen in der Euroformula Open geben wird, ließ der ADAC Förderpilot offen: „Mein Fokus liegt in diesem Jahr auf der FRECA und hier peilen wir, trotz des unglücklichen Saisonstarts, die Meisterschaft an. Natürlich hat mir dieses Wochenende total viel Spaß gemacht und ich glaube, ich konnte insbesondere fahrerisch unheimlich viel lernen. Zwei Kampagnen gehen aber aus finanzieller Sicht einfach nicht. Aber mal sehen, was sich vielleicht ergibt“, berichtet er. Bevor Mitte Mai die zweite Runde der FRECA auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona ansteht, geht es für Tramnitz zunächst wieder für ein paar Tage ins Trainingscamp nach Frankreich, um weiter an seiner Fitness und mentalen Stärke zu arbeiten.